Über uns

ADS(H)

ADS und WIR

Informationen

Fachtexte

Elterntrainung

Berichte

Punkteplan

Links

Literatur

Forumsarchiv

Chat

RLS

Geschichten, Märchen

Lieder

Gästebuch

Was ist Neu?

 

| impressum | home | ads-familie | sitemap  

 

Symposium:
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADS/Hyperaktivität
in Frankfurt, 11.5.2002

Das Programm, wie es eigentlich geplant war:

Prof. Dr. Fritz Poustka

Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlung des ADHS

Dipl. Psych. Cordula Neuhaus (ausgefallen)

Die Chaosprinzessin- Mädchen und Frauen mit ADHS

Dr. Psych. Petra- Marina Hammer

ADS bei Erwachsenen- Der Weg vom Erkennen zur angemessenen Behandlung

Dipl. Psych. Cordula Neuhaus (ausgefallen)

ADHS bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit Teilleistungsschwächen Legasthenie und Dyskalkulie

durch den Ausfall von Cordula Neuhaus und Herrn Biegert (der ebenso wie Frau Dr. Simchen als Vertretung kommen sollte) musste das Programm geändert werden:

Prof. Dr. Fritz Poustka

Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlung des ADHS

Dr. Helga Simchen

Das hypoaktive Kind

Dr. Psych. Petra- Marina Hammer

ADS bei Erwachsenen- Der Weg vom Erkennen zur angemessenen Behandlung

Dr. Psych. Petra- Marina Hammer

Fragestunde zu ADHS und Teilleistungsschwächen Legasthenie und Dyskalkulie

Prof. Dr. Fritz Poustka

Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlung des ADHS

(noch nicht fertig)


Dr. Helga Simchen

Das hypoaktive Kind


Gesagt ist nicht Gehört

Gehört ist nicht Verstanden

Verstanden ist nicht Einverstanden

Einverstanden ist nicht Angewandt

Angewandt ist nicht Behalten


Das hypoaktive Kind – was ist das für ein Kind?

Es ist viel zu langsam- es ist verträumt- es vergisst viel- ist zu empfindlich- weint leicht- ist leicht ablenkbar- kann sich nicht konzentrieren- es lernt Fleißig- es vergisst das Gelernte schnell – es kann zu Hause alles, versagt aber in der Schule -es schreibt im Diktat zu Hause zwei Fehler, in der Schule aber zwanzig Fehler- es macht stundenlang Hausaufgaben – es verrechnet sich sauernd- es hat Probleme in der Rechtschreibung, beim Rechnen und im Aufsatz schreiben – es kann Textaufgaben nicht lösen – es schreibt den Aufsatz viel zu lang oder viel zu kurz– es ist von sich enttäuscht- es glaubt von keinem geliebt zu werden – es kann viel mehr, als es zu Papier bringt – es macht lauter Leichtsinnfehler – es hat eine schlechte Schrift – es kann nicht gut zeichnen – es hat eine gute bis sehr gute Intelligenz und erhält trotzdem schlechte Noten – es will nicht mehr in die Schule gehen – es lernt nicht aus Fehlern – es sagt gleich: ”das kann ich nicht” – es gerät schnell in Panik – resigniert – es wünscht sich die Kindergartenzeit zurück – es verfällt in Babysprache – es spielt am liebsten allein oder mit jüngeren Kindern – es klagt oft über Bauch- oder Kopfschmerzen – es spricht nicht über sich und verschießt sich – es hat wenig Freunde – es kann sich nicht behaupten – manchmal möchte es am liebsten tot sein

Die Symptome der Unaufmerksamkeit treten nach DSM-IV wie folgt auf:

Das betroffene Kind

  • beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schulaufgaben, bei der Arbeit oder anderen Tätigkeiten
  • hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten
  • scheint häufig nicht zuzuhören, wenn es von anderen angesprochen wird
  • führt oft Anweisungen anderer nicht vollständig aus und kann Schulaufgaben, andere Arbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende bringen
  • hat oft Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
  • vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich häufig wiederwillig mit Aufgaben, die länger andauernde geistige Anstrengungen erfordern
  • verliert häufig Gegenstände, die für Aufgaben oder Aktivitäten benötigt werden
  • lässt sich oft durch äußere Reize leicht ablenken
  • ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich

Mögliche ADS Symptome beim Baby/ Kleinkind/ Vorschulkind:

  • motorische Auffälligkeiten im Säuglingsalter (krabbeln nicht, robben)
  • Auffälligkeiten in der Mundmotorik (beim Trinken, sabbern viel und lange)
  • Verzögerung in der Sprachentwicklung
  • verstärktes "Motzen" im 2. Lebensjahr
  • wenig Kontaktaufnahme zu gleichaltrigen Kindern
  • unmotiviertes Weinen
  • Auffälligkeiten im Kindergarten: Rückzugs- und Regressionstendenzen, verbunden mit Problemen in der Fein- und Grobmotorik
  • sie malen und basteln nicht gern
  • sie ziehen sich aus dem Stuhlkreis zurück, weinen leicht, wirken ängstlich und unsicher
  • sie spielen allein in der Puppenecke, haben nur wenige Kontakte zu anderen Kindern
  • sie haben oft über Jahre hinweg immer den gleichen Freund mit intensiver Beziehung
  • sie klettern nicht gern und lernen nur schwer Rad fahren und schwimmen
  • sie vergessen viel
  • ihre emotionale Steuerungsfähigkeit, Daueraufmerksamkeit und verbales Reaktionsvermögen sind unter Belastung vermindert

Laut Frau Dr. Simchen sind die ADSler mit Hyperaktivität meist Aggressiver, die mit Hypoaktivität Ängstlicher

Auffallend ist auch, dass die Träumer sich schlecht umstellen können, wenn mal etwas anders läuft.

ADS- Kinder haben oft eine abgehackte, unregelmäßige Sprache mit kurzen Sätzen und schlechter Grammatik; häufig verschlucken sie die Endungen. Die Flüssigkeit der Sprache wird oft durch Störungen der Sprachmotorik und des Atemrhythmus beeinträchtigt, die beim ADS öfter beobachtet werden. Schwierige Wörter können häufig nicht nachgesprochen werden. Verzögerungen in der Sprachentwicklung sind die Regel - vor allem unter emotionaler Belastung

Sie nässen oft tagsüber ein, während sie nachts trocken sind.

Hypoaktive ADSler schaffen es oft sich in der Schule/ Kindergarten "zusammenzureißen" und sind dort oft unauffällig- zu Hause können sie sich dann aber nicht mehr steuern.

Das Selbstwertgefühl entwickelt sich zwischen 8 und 11 Jahren- man sollte nicht noch jahrelang rumexperimentieren- es ist wichtig, dass gerade in dem Alter was unternommen wird.

Bei diesen hypoaktiven Kindern dominieren nicht so sehr die Verhaltensstörungen , sondern die Lern- und Leistungsstörungen, worunter sie seelisch leiden, bis hin zu einem erheblichen Leidensdruck mit negativem Selbstbild, was sie krank macht.

Vorwiegend Mädchen, aber auch Jungen, sind davon betroffen. Neben der Therapie der Lernstörung ist es vor allem wichtig, die psychische Situation dieser Kinder zu verbessern, um bleibende Schäden für das weitere Leben zu verhindern. Diese seelischen Folgen sind später gar nicht mehr oder nur unvollständig mit viel Aufwand zu korrigieren. Vor allem muss man frühzeitig die Diagnose stellen, um diesen Kindern zu helfen, ein gutes Selbstbewusstsein aufzubauen, das sie in der heutigen Zeit mehr denn je brauchen. Denn sie sind oft gut bis sehr gut intellektuell befähigt und spüren das auch.

Sie haben aber Probleme, mit ihrem Arbeitstempo in der Schule mitzuhalten und am Unterricht teilzunehmen. Sie ”triefen vor sich hin”, sind langsam, träumen und in Gedanken abwesend. Dabei gehen ihnen so viel wichtige Informationen verloren. Die Fähigkeit zur Daueraufmerksamkeit und zur Konzentration besitzen diese Kinder, aber nur, wenn sie sich für etwas ganz besonders konzentrieren und fasziniert sind.

Neurobiologie:

Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weisen darauf hin, dass es sich beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom um eine Funktionsstörung im Stirnhirnbereich und einiger Nervenzentren, mit denen das Stirnhirn in Verbindung steht, handelt. PET (Positronenenemissionstomografie) und SPECT- (Single Photonen-Emissions-Computertomografie) Untersuchungen haben gezeigt, dass bei ADS-Kindern das Stirnhirn wenig oder kaum Glucose verbraucht. Beides sind hochmoderne diagnostische Verfahren, die wegen der Kosten und dem Einsatz radioaktiver Substanzen nur der Forschung vorbehalten sind.

Wenn das Gehirn arbeitet, verbraucht es Zucker, arbeitet es nicht, ist der Zuckerverbrauch minimal und kaum zu registrieren. Bei AD-Kindern sieht man, dass das Stirnhirn und einige wichtige Hirnzentren kaum Zucker verbrauchen, auch nicht wenn sie "arbeiten". Erst die Gabe von stoffwechselanregenden Mitteln (Stimulanzien) aktiviert diese Zentren, so dass sie wie bei einem "gesunden" bzw. einem nicht betroffenen Kind funktionieren können.

Das Stirnhirn stabilisiert die Konzentration, das Verhalten, die Fein- und Grobmotorik, die emotionale Steuerung und die Fähigkeit, Außenreize zu filtern, d.h. nur Wichtiges aufzunehmen und dieses abrufbereit in einen Arbeitsspeicher zwischenzulagern. Das Stirnhirn ist auch verantwortlich für die Verhaltens- und Impulskontrolle und für die Wahrnehmungsverarbeitung. Bei ADS-Kindern bleibt oft nur 10% des Wahrgenommenen im Arbeitsspeicher hängen- mit stimulierenden Medikamenten bleibt wesentlich mehr hängen.

Die Unterfunktion des Stirnhirns hat seine Ursachen im wesentlichen durch einen Mangel an Botenstoffen

Bedeutung der Botenstoffe:
  • Dopamin aktiviert den Organismus, es dient dem Antrieb und der Aktivierung
  • Noradrenalin reguliert die Aufmerksamkeit, es hat Bedeutung für Angst- und Stressabbau, für die Fähigkeit zur Abgrenzung und für das emotionale Gedächtnis
  • Serotonin spielt eine wesentliche Rolle bei der Impulskontrolle, bei seinem Mangel entstehen Depressionen und Zwangsstörungen
  • Acetylcholin ist für die Gedächtnisleistung wichtig.

Bei hypoaktiven Kindern ist es wichtig, dass sie ständig von den Eltern motiviert werden. Sie können es nicht alleine. Ohne entsprechende verhaltenstherapeutische und medikamentöse Behandlung würde das hypoaktive Kind mit ADS durch alleiniges Üben an Zeit und Selbstvertrauen verlieren.

Das hyperaktive Kind reagiert sich oft mithilfe seines aggressiven Verhaltens nach außen hin ab. Es entwickelt einen Selbstschutz, indem es immer behauptet, andere seien an seinem Verhalten schuld, selber habe es keine Schuld. Mithilfe seiner Aggression "befreit" es sich letzten Endes (zeitweilig) von seinem Frust und seinen Emotionen.

Das hypoaktive Kind dagegen leidet viel mehr. Von Anfang an beschuldigt es sich immer selbst, hält sich für unfähig und für den Sündenbock. Es entwickelt selten spezifische Verhaltensweisen, um sich nach außen hin abzureagieren. Von diesen Kindern hören wir Äußerungen wie: "Ich tauge nichts, am liebsten wäre ich tot, ihr habt mich sowieso nicht lieb, mit mir habt ihr immer Ärger." Sie deuten auf einen schweren psychischen Konflikt hin und sollten aufhorchen lassen.

Viele Erkrankungen wie Depressionen, Zwangskrankheiten, Angststörungen, psychosomatische Beschwerden, Persönlichkeitsstörungen und Tic-Störungen kommen erst im Jugend- und Erwachsenenalter zum Ausbruch, nach dem sie sich schon über viele Jahre innerlich aufgebaut haben. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte der Zusammenhang zwischen Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter und späteren psychischen Erkrankungen mehrfach nachgewiesen werden.

  • Depressionen (20%- 44% häufiger in Verbindung mit ADS)
  • Teilleistungsstörungen: Rechtschreibschwäche (50% häufiger bei ADS)
  • Rechenschwäche
  • Störung der Sprach- und Feinmotorik
  • Angststörungen (20%- 50% häufiger bei gleichzeitigem ADS)
  • Tic- Symptomatik und Tourette- Syndrom (10%- 30% häufiger bei gleichzeitigem ADS)
  • Zwangsstörungen (20%- 50% häufiger bei gleichzeitigem ADS)
  • Einnässen (bis 25% häufiger in Kombination mit ADS)
  • Schlafstörungen
  • Eßstörungen
  • Seelische Belastungsstörungen nach einem Trauma können schlechter verarbeitet werden
  • Abhängigkeitskrankheiten
  • Störungen im Sozialverhalten

Geringes Selbstbewusstsein, unzulängliche Entscheidungsfähigkeit, Ängstlichkeit und unangepasstes Durchsetzungsvermögen sind weitere Folgen. Dieses geringe Selbstwertgefühl bildet die Grundlage für Handlungen, die Kinder begehen, um sich Freundschaften zu erkaufen. Da intelligente hypoaktive Kinder im Allgemeinen einen sehr starken Willen haben, fällt es ihnen leicht, ihre innere Unsicherheit durch einen energischen Machtkampf nach außen hin zu kompensieren. "Gekämpft" wird um Dinge, die mehr Anerkennung und Zuwendung bringen. Ein solcher Machtkampf über das Essen ausgetragen, kann schließlich der Ausgangspunkt für eine spätere Eßstörung sein. Hier wird oft das "Nichtessen" als Waffe eingesetzt, um mehr Zuwendung zu erreichen und sein Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren.

Diese Kinder sind weder faul, dumm, fehlerzogen oder ungeliebt. Sie haben auch Eltern, die sich sehr um sie sorgen.

Es sind kluge Kinder, die fleißig lernen, aber trotzdem in der Schule versagen. Nicht selten droht ihnen eine Umschulung in die Lernbehindertenschule, wo sie nicht hingehören.


Manchmal wird die Seele eines Kindes

schon geknickt,

ehe sie sich entfalten kann

und niemand bemerkt es.

Literatur: Helga Simchen/ ADS- unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler im Diktat/ Hilfen für das hypoaktive Kind


Dr. Psych. Petra- Marina Hammer

ADS bei Erwachsenen- Der Weg vom Erkennen zur angemessenen Behandlung

Die 12 wichtigsten Symptome bei ADS im Erwachsenenalter:

Unaufmerksam und ablenkbar:
  • kurze Aufmerksamkeits-Spanne
  • Vermehrte Ablenkbarkeit bei Tätigkeiten, die nicht stark motivieren
  • Schnell wechselnder Brennpunkt des Interesses
Hyperaktiv und/ oder verträumt:
  • immer auf dem Sprung, innere Unruhe- insbesondere wenn Abwarten oder Zuhören erwartet wird (z.B. Vortrag, Warteschlangen, Restaurant)
  • Tagträumerei, schaut Löcher in die Luft
Impulsiv:
  • handelt ohne nachzudenken, lebt Gefühle sofort aus
  • ungeduldig- Abwarten fällt schwer, ist reizbar
  • unterschätzen von Gefahr (z.B. beim Autofahren)
Vergesslich und schlechtes Kurzzeit- Gedächtnis:
  • vergesslich, insbesondere bei alltäglichen Dingen
  • verlegt oder verliert dauernd Dinge (Schlüssel, etc.)
Wirkt zerstreut und chaotisch:
  • Probleme beim Planen, desorientiert, chaotisch
  • kein Überblick und wenig Strategie
Kommunikation und soziale Kontakte oft schwierig:
  • Mangelnde Einschätzung von sich und anderen
  • Integration in der Gruppe: meist schwierig
  • hört nicht zu, hat wenig Blickkontakt, redet dafür ständig oder schaltet ab
Wirkt eigensinnig/ eigenbrötlerisch:
  • will seinen Willen durchsetzen
  • kann sich schwer einordnen/ unterordnen
Sehr motivationsgesteuert:
  • beginnt Aufgaben oft enthusiastisch, schließt sie häufig nicht ab
  • kann sich total begeistern oder auch verweigern, je nach Interesse
  • hat schnell Langeweile
Selbstwertgefühl im Keller:
  • Geringes Selbstwertgefühl, niedriges Selbsteinschätzung
  • Niedrige Frustrations- Schwelle, überempfindlich bei Kritik
Stimmungslabil: Berg- und Talfahrten der Emotionen:
  • Starke emotionale Schwankungen, auch bei Kleinigkeiten
  • Niedrige Frustations- Toleranz
Mangelnde Leistung in Relation zu den Möglichkeiten/ Fähigkeiten:
  • schlechte emotionale Intelligenz in Relation zu rationaler Intelligenz
  • braucht häufig Struktur von außen (ist dann aber zu ungewöhnlichen bzw. nicht erwarteten Leistungen fähig)
Arbeitsverhalten lässt zu wünschen übrig
  • Anfang schwer- lieber alles auf die lange Bank schieben
  • Arbeitet nur unter Termindruck
  • Zu hastiger oder zu langsamer Arbeitsstil
  • Schlechte Zeit- Einschätzung bzw. Zeit- Einteilung
  • schließt viele Aufgaben nicht ab

Diagnose:

Die Diagnose ist gerade bei Erwachsenen mit ADS nicht einfach- oftmals sind sie schon in Behandlung wegen komorbider Störungen- leider wird eine ADS oft übersehen.

Die ADS- Diagnose gleicht einem Puzzle dass sich aus den Problemen, Gefühlen, Lebensumständen, individueller Fähigkeiten und neurobiologischen Bedingungen zusammen setzt.

Wichtig sind:
  • Interview (die bisherige Lebensgeschichte und die momentanen Probleme)
  • Selbsteinschätzung
  • Fremdeinschätzung
  • Testung der kognitiven Leistungsfähigkeiten (z.B. HAWIER- ein Beispiel)
  • evtl. computerisierte Testverfahren (z.B. TAP)
  • psychologische Tests
  • Neurologische Abklärung (EEG)

Viele Erwachsenen mit ADS sind in dem Glauben großgeworden weniger Intelligent und Kompetent zu sein.

Dadurch haben sie eine schlechte Selbsteinschätzung , schon als Kinder haben sie keine, oder wenig Freunde und glauben "mich mag eh keiner"

Nicht nur ADS- Kinder sondern auch ADS- Erwachsene haben oft ein gezacktes Leistungsprofil- dabei haben sie oft ein sehr logisches Denkvermögen, erreichen aber kein überdurchschnittliche gutes Ergebnis bei Testungen, weil sie zu impulsiv arbeiten, Schusselfehler machen oder auch unter Zeitdruck geraten und beim Sortieren der Aufgabe verwirrt sind.

Probleme mit der Kommunikation:

ADS ler haben oft eine Menge Schwierigkeiten mit der Kommunikation- es ist ja nicht nur die Sprache selber, sondern auch das Nonverbale.

  • Für viele ist es schwierig den Blickkontakt zu halten- dass wirkt dann auf andere als unehrlich oder uninteressiert .
  • Der Gesichtsausdruck passt oft nicht zu dem gesagtem- die Worte ergeben einen völlig falschen Sinn
  • Eine motorische Unruhe kann signalisieren, dass man völlig kopflos oder in Panik ist
  • Zuhören und sprechen ist "Schwerstarbeit"- man sollte wirklich zuhören und nicht nur hören- nicht ständig unterbrechen- zeigen, dass man das gesagte auch wirklich verstanden hat.

Probleme mit der Impuls- Steuerung:

Zu hohe Impulsivität bzw. zu geringe Impuls- Kontrolle ist neben der Aufmerksamkeits- Schwäche ein Hauptsymptom von ADS

Probleme gibt es
  • mit der verbalen Impulsivität
  • mit der kognitiven Impulsivität (d.h. erst Denken, dann Handeln und nicht umgekehrt)
  • mit der emotionalen Impulsivität (kleinste Ärgernisse lösen sofort heftige emotionale Reaktionen aus)
  • Probleme mit Spontanhandlungen ("ich muss das jetzt und sofort haben/ machen)
  • Gedankensprünge, die andere schlecht nachvollziehen können

Probleme mit der Organisation und Handlungs- Planung:

Da gibt es den Sammlertyp- der nichts wegschmeißen kann, alles verwahrt, alles rumliegen lässt

Und es gibt den Chaos- Typ- der alles rumliegen läßt- nicht weis, wo er anfangen soll und dann ganz gefrustet lieber gar nichts macht. Der Chaos- Typ sollte versuchen sich Hilfe zu holen- Arbeiten delegieren, sich coachen lassen, oder einfach Arbeiten mit anderen tauschen ("ich mähe lieber Rasen, also mach ich das für dich mit- dafür machst du etwas für mich, was du gerne machst")

Probleme mit dem Papierkram:

Da liegen wichtige Unterlagen zwischen Werbezetteln. Am besten nimmt man 3 Kästchen- ein "Bearbeiten", ein "Ablegen" und ein "Aufbewahren" Kästchen. Jedes Papier sollte möglichst nur einmal angefasst werden und dann in der richtigen Ablage landen. So findet man schnell alles wieder.

Probleme mit den Finanzen:

Die meisten ADSler haben keinen, oder nur einen schlechten Bezug zum Geld. Viele wissen noch nicht einmal was sie wirklich verdienen, wie viel ihre festen Ausgaben sind. Viele sind sehr impulsiv beim einkaufen und haben dann Dinge zu Hause, die sie nicht wirklich brauchen können. Am besten macht man sich eine Einkaufsliste und streicht darauf ab, was man schon hat.... auch das einfrieren von Scheckkarten hat sich bewährt.... bis die Karte aufgetaut ist, kann man nachdenken, ob diese Anschaffung wirklich wichtig ist.

Probleme mit dem Zeit- Management:

Viele ADSler tappen immer wieder in die Zeitfalle- sie können Zeit nicht abschätzen- entweder sind sie immer zu spät, oder aber immer zu früh bei Verabredungen. Da das Zeitabschätzen schwer ist, haben sie oft das Gefühl "das schaffe ich niemals" oder aber "das schaffe ich locker"- die Folge davon ist, dass man arbeiten oft gar nicht anfängt, oder aber sich so viel vornimmt, dass es einfach nicht zu schaffen ist.

Man sollte sich die Menge aufteilen (nicht alles an einem Tag erledigen wollen) und sich mal die Mühe machen die Zeit für bestimmte Arbeiten zu stoppen (z.B. Staubsaugen)- so mancher wird feststellen, dass man vielleicht gar nicht wirklich so viel Zeit braucht, bzw. dass man viel mehr schafft, wenn man sich pro Tag weniger vornimmt.

Wichtig um zu lernen mit einer ADS umzugehen:

Man sollte

  • eine Stärken/ Schwächen Analyse machen- dadurch lernt man realistische Ziele zu setzten und seine Schwächen zu managen
  • eine gute Kommunikation üben
  • versuchen seine Impulse unter Kontrolle zu kriegen
  • sich im Chaos (Zeit, Geld, Ordnung) helfen lassen- es ist auch eine Stärke wenn man zugeben kann, dass man Hilfe braucht
  • sich selber auch mal etwas Gutes gönnen und sich selber für geschaffte Tätigkeiten belohnen

Diese und viele andere Tips sind auch in dem Buch "ADS Das Erwachsenen- Buch" von Frau Dr.Hammer nachzulesen.


Dr. Psych. Petra- Marina Hammer

Fragestunde zu ADHS und Teilleistungsschwächen Legasthenie und Dyskalkulie

Fragen lassen sich natürlich schlecht wiedergeben- deshalb verzichte ich hier auf einen detaillierten Bericht.

Alles im Allen war es ein echt tolles Symposium, dass leider durch den Ausfall von Cordula Neuhaus überschattet war. Ein Großes Lob an die Organisatoren, die trotz der Probleme alles so toll organisiert bekommen haben

zurück zur Übersicht

 

   

   © 17.02.2007 by Schlappy und Gipsy•  ads-familie@gisu.de