Symposium:
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADS/Hyperaktivität
in Frankfurt, 11.5.2002
Das Programm, wie es eigentlich geplant war:
Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlung des ADHS
Dipl. Psych. Cordula Neuhaus (ausgefallen)
Die Chaosprinzessin- Mädchen und Frauen mit ADHS
ADS bei Erwachsenen- Der Weg vom Erkennen zur angemessenen
Behandlung
Dipl. Psych. Cordula Neuhaus (ausgefallen)
ADHS bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit Teilleistungsschwächen
Legasthenie und Dyskalkulie
durch den Ausfall von Cordula Neuhaus und Herrn Biegert
(der ebenso wie Frau Dr. Simchen als Vertretung kommen sollte) musste
das Programm geändert werden:
Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlung des ADHS
Das hypoaktive Kind
ADS bei Erwachsenen- Der Weg vom Erkennen zur angemessenen
Behandlung
Fragestunde zu ADHS und Teilleistungsschwächen Legasthenie
und Dyskalkulie
Prof. Dr. Fritz Poustka
Erscheinungsbild, Diagnose und Behandlung des ADHS
(noch nicht fertig)
Dr. Helga Simchen
Das hypoaktive Kind
Gesagt ist nicht Gehört
Gehört ist nicht Verstanden
Verstanden ist nicht Einverstanden
Einverstanden ist nicht Angewandt
Angewandt ist nicht Behalten
Das hypoaktive Kind was ist das für
ein Kind?
Es ist viel zu langsam- es ist verträumt- es vergisst
viel- ist zu empfindlich- weint leicht- ist leicht ablenkbar- kann sich
nicht konzentrieren- es lernt Fleißig- es vergisst das Gelernte
schnell es kann zu Hause alles, versagt aber in der Schule -es
schreibt im Diktat zu Hause zwei Fehler, in der Schule aber zwanzig Fehler-
es macht stundenlang Hausaufgaben es verrechnet sich sauernd- es
hat Probleme in der Rechtschreibung, beim Rechnen und im Aufsatz schreiben
es kann Textaufgaben nicht lösen es schreibt den Aufsatz
viel zu lang oder viel zu kurz es ist von sich enttäuscht-
es glaubt von keinem geliebt zu werden es kann viel mehr, als es
zu Papier bringt es macht lauter Leichtsinnfehler es hat
eine schlechte Schrift es kann nicht gut zeichnen es hat
eine gute bis sehr gute Intelligenz und erhält trotzdem schlechte
Noten es will nicht mehr in die Schule gehen es lernt nicht
aus Fehlern es sagt gleich: das kann ich nicht
es gerät schnell in Panik resigniert es wünscht
sich die Kindergartenzeit zurück es verfällt in Babysprache
es spielt am liebsten allein oder mit jüngeren Kindern
es klagt oft über Bauch- oder Kopfschmerzen es spricht nicht
über sich und verschießt sich es hat wenig Freunde
es kann sich nicht behaupten manchmal möchte es am liebsten
tot sein
Die Symptome der Unaufmerksamkeit treten nach DSM-IV wie
folgt auf:
Das betroffene Kind
- beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler
bei den Schulaufgaben, bei der Arbeit oder anderen Tätigkeiten
- hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei
Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten
- scheint häufig nicht zuzuhören, wenn es von anderen angesprochen
wird
- führt oft Anweisungen anderer nicht vollständig aus und
kann Schulaufgaben, andere Arbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht
zu Ende bringen
- hat oft Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
- vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt
sich häufig wiederwillig mit Aufgaben, die länger andauernde
geistige Anstrengungen erfordern
- verliert häufig Gegenstände, die für Aufgaben oder
Aktivitäten benötigt werden
- lässt sich oft durch äußere Reize leicht ablenken
- ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich
Mögliche ADS Symptome beim Baby/ Kleinkind/ Vorschulkind:
- motorische Auffälligkeiten im Säuglingsalter (krabbeln
nicht, robben)
- Auffälligkeiten in der Mundmotorik (beim Trinken, sabbern viel
und lange)
- Verzögerung in der Sprachentwicklung
- verstärktes "Motzen" im 2. Lebensjahr
- wenig Kontaktaufnahme zu gleichaltrigen Kindern
- unmotiviertes Weinen
- Auffälligkeiten im Kindergarten: Rückzugs- und Regressionstendenzen,
verbunden mit Problemen in der Fein- und Grobmotorik
- sie malen und basteln nicht gern
- sie ziehen sich aus dem Stuhlkreis zurück, weinen leicht, wirken
ängstlich und unsicher
- sie spielen allein in der Puppenecke, haben nur wenige Kontakte zu
anderen Kindern
- sie haben oft über Jahre hinweg immer den gleichen Freund mit
intensiver Beziehung
- sie klettern nicht gern und lernen nur schwer Rad fahren und schwimmen
- sie vergessen viel
- ihre emotionale Steuerungsfähigkeit, Daueraufmerksamkeit und
verbales Reaktionsvermögen sind unter Belastung vermindert
Laut Frau Dr. Simchen sind die ADSler mit Hyperaktivität
meist Aggressiver, die mit Hypoaktivität Ängstlicher
Auffallend ist auch, dass die Träumer sich schlecht
umstellen können, wenn mal etwas anders läuft.
ADS- Kinder haben oft eine abgehackte, unregelmäßige
Sprache mit kurzen Sätzen und schlechter Grammatik; häufig verschlucken
sie die Endungen. Die Flüssigkeit der Sprache wird oft durch Störungen
der Sprachmotorik und des Atemrhythmus beeinträchtigt, die beim ADS
öfter beobachtet werden. Schwierige Wörter können häufig
nicht nachgesprochen werden. Verzögerungen in der Sprachentwicklung
sind die Regel - vor allem unter emotionaler Belastung
Sie nässen oft tagsüber ein, während sie
nachts trocken sind.
Hypoaktive ADSler schaffen es oft sich in der Schule/
Kindergarten "zusammenzureißen" und sind dort oft unauffällig-
zu Hause können sie sich dann aber nicht mehr steuern.
Das Selbstwertgefühl entwickelt sich zwischen 8 und
11 Jahren- man sollte nicht noch jahrelang rumexperimentieren- es ist
wichtig, dass gerade in dem Alter was unternommen wird.
Bei diesen hypoaktiven Kindern dominieren nicht so
sehr die Verhaltensstörungen , sondern die Lern- und Leistungsstörungen,
worunter sie seelisch leiden, bis hin zu einem erheblichen Leidensdruck
mit negativem Selbstbild, was sie krank macht.
Vorwiegend Mädchen, aber auch Jungen, sind davon betroffen.
Neben der Therapie der Lernstörung ist es vor allem wichtig, die
psychische Situation dieser Kinder zu verbessern, um bleibende Schäden
für das weitere Leben zu verhindern. Diese seelischen Folgen sind
später gar nicht mehr oder nur unvollständig mit viel Aufwand
zu korrigieren. Vor allem muss man frühzeitig die Diagnose stellen,
um diesen Kindern zu helfen, ein gutes Selbstbewusstsein aufzubauen, das
sie in der heutigen Zeit mehr denn je brauchen. Denn sie sind oft gut
bis sehr gut intellektuell befähigt und spüren das auch.
Sie haben aber Probleme, mit ihrem Arbeitstempo in der Schule
mitzuhalten und am Unterricht teilzunehmen. Sie triefen vor sich
hin, sind langsam, träumen und in Gedanken abwesend. Dabei
gehen ihnen so viel wichtige Informationen verloren. Die Fähigkeit
zur Daueraufmerksamkeit und zur Konzentration besitzen diese Kinder, aber
nur, wenn sie sich für etwas ganz besonders konzentrieren und fasziniert
sind.
Neurobiologie:
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weisen darauf
hin, dass es sich beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom um eine Funktionsstörung
im Stirnhirnbereich und einiger Nervenzentren, mit denen das Stirnhirn
in Verbindung steht, handelt. PET (Positronenenemissionstomografie) und
SPECT- (Single Photonen-Emissions-Computertomografie) Untersuchungen haben
gezeigt, dass bei ADS-Kindern das Stirnhirn wenig oder kaum Glucose verbraucht.
Beides sind hochmoderne diagnostische Verfahren, die wegen der Kosten
und dem Einsatz radioaktiver Substanzen nur der Forschung vorbehalten
sind.
Wenn das Gehirn arbeitet, verbraucht es Zucker, arbeitet
es nicht, ist der Zuckerverbrauch minimal und kaum zu registrieren. Bei
AD-Kindern sieht man, dass das Stirnhirn und einige wichtige Hirnzentren
kaum Zucker verbrauchen, auch nicht wenn sie "arbeiten". Erst
die Gabe von stoffwechselanregenden Mitteln (Stimulanzien) aktiviert diese
Zentren, so dass sie wie bei einem "gesunden" bzw. einem nicht
betroffenen Kind funktionieren können.
Das Stirnhirn stabilisiert die Konzentration, das Verhalten,
die Fein- und Grobmotorik, die emotionale Steuerung und die Fähigkeit,
Außenreize zu filtern, d.h. nur Wichtiges aufzunehmen und dieses
abrufbereit in einen Arbeitsspeicher zwischenzulagern. Das Stirnhirn ist
auch verantwortlich für die Verhaltens- und Impulskontrolle und für
die Wahrnehmungsverarbeitung. Bei ADS-Kindern bleibt oft nur 10% des Wahrgenommenen
im Arbeitsspeicher hängen- mit stimulierenden Medikamenten bleibt
wesentlich mehr hängen.
Die Unterfunktion des Stirnhirns hat seine Ursachen im wesentlichen
durch einen Mangel an Botenstoffen
Bedeutung der Botenstoffe:
- Dopamin aktiviert den Organismus, es dient dem Antrieb und der Aktivierung
- Noradrenalin reguliert die Aufmerksamkeit, es hat Bedeutung für
Angst- und Stressabbau, für die Fähigkeit zur Abgrenzung und
für das emotionale Gedächtnis
- Serotonin spielt eine wesentliche Rolle bei der Impulskontrolle,
bei seinem Mangel entstehen Depressionen und Zwangsstörungen
- Acetylcholin ist für die Gedächtnisleistung wichtig.
Bei hypoaktiven Kindern ist es wichtig, dass sie
ständig von den Eltern motiviert werden. Sie können es nicht
alleine. Ohne entsprechende verhaltenstherapeutische und medikamentöse
Behandlung würde das hypoaktive Kind mit ADS durch alleiniges
Üben an Zeit und Selbstvertrauen verlieren.
Das hyperaktive Kind reagiert sich oft mithilfe seines
aggressiven Verhaltens nach außen hin ab. Es entwickelt einen Selbstschutz,
indem es immer behauptet, andere seien an seinem Verhalten schuld, selber
habe es keine Schuld. Mithilfe seiner Aggression "befreit" es
sich letzten Endes (zeitweilig) von seinem Frust und seinen Emotionen.
Das hypoaktive Kind dagegen leidet viel mehr. Von
Anfang an beschuldigt es sich immer selbst, hält sich für unfähig
und für den Sündenbock. Es entwickelt selten spezifische Verhaltensweisen,
um sich nach außen hin abzureagieren. Von diesen Kindern hören
wir Äußerungen wie: "Ich tauge nichts, am liebsten wäre
ich tot, ihr habt mich sowieso nicht lieb, mit mir habt ihr immer Ärger."
Sie deuten auf einen schweren psychischen Konflikt hin und sollten aufhorchen
lassen.
Viele Erkrankungen wie Depressionen, Zwangskrankheiten,
Angststörungen, psychosomatische Beschwerden, Persönlichkeitsstörungen
und Tic-Störungen kommen erst im Jugend- und Erwachsenenalter zum
Ausbruch, nach dem sie sich schon über viele Jahre innerlich aufgebaut
haben. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte der Zusammenhang zwischen
Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter und späteren psychischen
Erkrankungen mehrfach nachgewiesen werden.
- Depressionen (20%- 44% häufiger in Verbindung mit ADS)
- Teilleistungsstörungen: Rechtschreibschwäche (50% häufiger
bei ADS)
- Rechenschwäche
- Störung der Sprach- und Feinmotorik
- Angststörungen (20%- 50% häufiger bei gleichzeitigem ADS)
- Tic- Symptomatik und Tourette- Syndrom (10%- 30% häufiger bei
gleichzeitigem ADS)
- Zwangsstörungen (20%- 50% häufiger bei gleichzeitigem ADS)
- Einnässen (bis 25% häufiger in Kombination mit ADS)
- Schlafstörungen
- Eßstörungen
- Seelische Belastungsstörungen nach einem Trauma können schlechter
verarbeitet werden
- Abhängigkeitskrankheiten
- Störungen im Sozialverhalten
Geringes Selbstbewusstsein, unzulängliche Entscheidungsfähigkeit,
Ängstlichkeit und unangepasstes Durchsetzungsvermögen sind weitere
Folgen. Dieses geringe Selbstwertgefühl bildet die Grundlage für
Handlungen, die Kinder begehen, um sich Freundschaften zu erkaufen. Da
intelligente hypoaktive Kinder im Allgemeinen einen sehr starken
Willen haben, fällt es ihnen leicht, ihre innere Unsicherheit durch
einen energischen Machtkampf nach außen hin zu kompensieren. "Gekämpft"
wird um Dinge, die mehr Anerkennung und Zuwendung bringen. Ein solcher
Machtkampf über das Essen ausgetragen, kann schließlich der
Ausgangspunkt für eine spätere Eßstörung sein. Hier
wird oft das "Nichtessen" als Waffe eingesetzt, um mehr Zuwendung
zu erreichen und sein Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren.
Diese Kinder sind weder faul, dumm, fehlerzogen oder ungeliebt.
Sie haben auch Eltern, die sich sehr um sie sorgen.
Es sind kluge Kinder, die fleißig lernen, aber trotzdem
in der Schule versagen. Nicht selten droht ihnen eine Umschulung in die
Lernbehindertenschule, wo sie nicht hingehören.
Manchmal wird die Seele eines Kindes
schon geknickt,
ehe sie sich entfalten kann
und niemand bemerkt es.
Literatur: Helga
Simchen/ ADS- unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler
im Diktat/ Hilfen für das hypoaktive Kind
Dr. Psych. Petra- Marina Hammer
ADS bei Erwachsenen- Der Weg vom Erkennen zur angemessenen
Behandlung
Die 12 wichtigsten Symptome bei ADS im Erwachsenenalter:
Unaufmerksam und ablenkbar:
- kurze Aufmerksamkeits-Spanne
- Vermehrte Ablenkbarkeit bei Tätigkeiten, die nicht stark motivieren
- Schnell wechselnder Brennpunkt des Interesses
Hyperaktiv und/ oder verträumt:
- immer auf dem Sprung, innere Unruhe- insbesondere wenn Abwarten oder
Zuhören erwartet wird (z.B. Vortrag, Warteschlangen, Restaurant)
- Tagträumerei, schaut Löcher in die Luft
Impulsiv:
- handelt ohne nachzudenken, lebt Gefühle sofort aus
- ungeduldig- Abwarten fällt schwer, ist reizbar
- unterschätzen von Gefahr (z.B. beim Autofahren)
Vergesslich und schlechtes Kurzzeit- Gedächtnis:
- vergesslich, insbesondere bei alltäglichen Dingen
- verlegt oder verliert dauernd Dinge (Schlüssel, etc.)
Wirkt zerstreut und chaotisch:
- Probleme beim Planen, desorientiert, chaotisch
- kein Überblick und wenig Strategie
Kommunikation und soziale Kontakte oft schwierig:
- Mangelnde Einschätzung von sich und anderen
- Integration in der Gruppe: meist schwierig
- hört nicht zu, hat wenig Blickkontakt, redet dafür ständig
oder schaltet ab
Wirkt eigensinnig/ eigenbrötlerisch:
- will seinen Willen durchsetzen
- kann sich schwer einordnen/ unterordnen
Sehr motivationsgesteuert:
- beginnt Aufgaben oft enthusiastisch, schließt sie häufig
nicht ab
- kann sich total begeistern oder auch verweigern, je nach Interesse
- hat schnell Langeweile
Selbstwertgefühl im Keller:
- Geringes Selbstwertgefühl, niedriges Selbsteinschätzung
- Niedrige Frustrations- Schwelle, überempfindlich bei Kritik
Stimmungslabil: Berg- und Talfahrten der Emotionen:
- Starke emotionale Schwankungen, auch bei Kleinigkeiten
- Niedrige Frustations- Toleranz
Mangelnde Leistung in Relation zu den Möglichkeiten/
Fähigkeiten:
- schlechte emotionale Intelligenz in Relation zu rationaler Intelligenz
- braucht häufig Struktur von außen (ist dann aber zu ungewöhnlichen
bzw. nicht erwarteten Leistungen fähig)
Arbeitsverhalten lässt zu wünschen übrig
- Anfang schwer- lieber alles auf die lange Bank schieben
- Arbeitet nur unter Termindruck
- Zu hastiger oder zu langsamer Arbeitsstil
- Schlechte Zeit- Einschätzung bzw. Zeit- Einteilung
- schließt viele Aufgaben nicht ab
Diagnose:
Die Diagnose ist gerade bei Erwachsenen mit ADS nicht einfach-
oftmals sind sie schon in Behandlung wegen komorbider Störungen-
leider wird eine ADS oft übersehen.
Die ADS- Diagnose gleicht einem Puzzle dass sich aus den
Problemen, Gefühlen, Lebensumständen, individueller Fähigkeiten
und neurobiologischen Bedingungen zusammen setzt.
Wichtig sind:
- Interview (die bisherige Lebensgeschichte und die momentanen Probleme)
- Selbsteinschätzung
- Fremdeinschätzung
- Testung der kognitiven Leistungsfähigkeiten (z.B. HAWIER- ein
Beispiel)
- evtl. computerisierte Testverfahren (z.B. TAP)
- psychologische Tests
- Neurologische Abklärung (EEG)
Viele Erwachsenen mit ADS sind in dem Glauben großgeworden
weniger Intelligent und Kompetent zu sein.
Dadurch haben sie eine schlechte Selbsteinschätzung
, schon als Kinder haben sie keine, oder wenig Freunde und glauben "mich
mag eh keiner"
Nicht nur ADS- Kinder sondern auch ADS- Erwachsene haben
oft ein gezacktes Leistungsprofil- dabei haben sie oft ein sehr logisches
Denkvermögen, erreichen aber kein überdurchschnittliche gutes
Ergebnis bei Testungen, weil sie zu impulsiv arbeiten, Schusselfehler
machen oder auch unter Zeitdruck geraten und beim Sortieren der Aufgabe
verwirrt sind.
Probleme mit der Kommunikation:
ADS ler haben oft eine Menge Schwierigkeiten mit der Kommunikation-
es ist ja nicht nur die Sprache selber, sondern auch das Nonverbale.
- Für viele ist es schwierig den Blickkontakt zu halten- dass
wirkt dann auf andere als unehrlich oder uninteressiert .
- Der Gesichtsausdruck passt oft nicht zu dem gesagtem- die Worte ergeben
einen völlig falschen Sinn
- Eine motorische Unruhe kann signalisieren, dass man völlig kopflos
oder in Panik ist
- Zuhören und sprechen ist "Schwerstarbeit"-
man sollte wirklich zuhören und nicht nur hören- nicht
ständig unterbrechen- zeigen, dass man das gesagte auch wirklich
verstanden hat.
Probleme mit der Impuls- Steuerung:
Zu hohe Impulsivität bzw. zu geringe Impuls- Kontrolle
ist neben der Aufmerksamkeits- Schwäche ein Hauptsymptom von ADS
Probleme gibt es
- mit der verbalen Impulsivität
- mit der kognitiven Impulsivität (d.h. erst Denken, dann Handeln
und nicht umgekehrt)
- mit der emotionalen Impulsivität (kleinste Ärgernisse lösen
sofort heftige emotionale Reaktionen aus)
- Probleme mit Spontanhandlungen ("ich muss das jetzt und sofort
haben/ machen)
- Gedankensprünge, die andere schlecht nachvollziehen können
Probleme mit der Organisation und Handlungs- Planung:
Da gibt es den Sammlertyp- der nichts wegschmeißen
kann, alles verwahrt, alles rumliegen lässt
Und es gibt den Chaos- Typ- der alles rumliegen läßt-
nicht weis, wo er anfangen soll und dann ganz gefrustet lieber gar nichts
macht. Der Chaos- Typ sollte versuchen sich Hilfe zu holen- Arbeiten delegieren,
sich coachen lassen, oder einfach Arbeiten mit anderen tauschen ("ich
mähe lieber Rasen, also mach ich das für dich mit- dafür
machst du etwas für mich, was du gerne machst")
Probleme mit dem Papierkram:
Da liegen wichtige Unterlagen zwischen Werbezetteln. Am
besten nimmt man 3 Kästchen- ein "Bearbeiten", ein "Ablegen"
und ein "Aufbewahren" Kästchen. Jedes Papier sollte möglichst
nur einmal angefasst werden und dann in der richtigen Ablage landen. So
findet man schnell alles wieder.
Probleme mit den Finanzen:
Die meisten ADSler haben keinen, oder nur einen schlechten
Bezug zum Geld. Viele wissen noch nicht einmal was sie wirklich verdienen,
wie viel ihre festen Ausgaben sind. Viele sind sehr impulsiv beim einkaufen
und haben dann Dinge zu Hause, die sie nicht wirklich brauchen können.
Am besten macht man sich eine Einkaufsliste und streicht darauf ab, was
man schon hat.... auch das einfrieren von Scheckkarten hat sich bewährt....
bis die Karte aufgetaut ist, kann man nachdenken, ob diese Anschaffung
wirklich wichtig ist.
Probleme mit dem Zeit- Management:
Viele ADSler tappen immer wieder in die Zeitfalle- sie können
Zeit nicht abschätzen- entweder sind sie immer zu spät, oder
aber immer zu früh bei Verabredungen. Da das Zeitabschätzen
schwer ist, haben sie oft das Gefühl "das schaffe ich niemals"
oder aber "das schaffe ich locker"- die Folge davon ist, dass
man arbeiten oft gar nicht anfängt, oder aber sich so viel vornimmt,
dass es einfach nicht zu schaffen ist.
Man sollte sich die Menge aufteilen (nicht alles an einem
Tag erledigen wollen) und sich mal die Mühe machen die Zeit für
bestimmte Arbeiten zu stoppen (z.B. Staubsaugen)- so mancher wird feststellen,
dass man vielleicht gar nicht wirklich so viel Zeit braucht, bzw. dass
man viel mehr schafft, wenn man sich pro Tag weniger vornimmt.
Wichtig um zu lernen mit einer ADS umzugehen:
Man sollte
- eine Stärken/ Schwächen Analyse machen- dadurch lernt man
realistische Ziele zu setzten und seine Schwächen zu managen
- eine gute Kommunikation üben
- versuchen seine Impulse unter Kontrolle zu kriegen
- sich im Chaos (Zeit, Geld, Ordnung) helfen lassen- es ist auch eine
Stärke wenn man zugeben kann, dass man Hilfe braucht
- sich selber auch mal etwas Gutes gönnen und sich selber für
geschaffte Tätigkeiten belohnen
Diese und viele andere Tips sind auch in dem Buch "ADS
Das Erwachsenen- Buch" von Frau Dr.Hammer nachzulesen.
Dr. Psych. Petra- Marina Hammer
Fragestunde zu ADHS und Teilleistungsschwächen Legasthenie
und Dyskalkulie
Fragen lassen sich natürlich schlecht wiedergeben-
deshalb verzichte ich hier auf einen detaillierten Bericht.
Alles im Allen war es ein echt tolles Symposium, dass leider
durch den Ausfall von Cordula Neuhaus überschattet war. Ein Großes
Lob an die Organisatoren, die trotz der Probleme alles so toll organisiert
bekommen haben
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