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Vortrag 19.2.02 in Olpe von

Dipl. Soz. Päd. – K. – J. Brüning, Jugendschutzfachkraft im Jugendamt Olpe

Gewalt und aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen aus der Sicht des Kinder- und Jugendschutzes


Kinder sind Hoffnungen, die man verliert, und Ängste, die man nie los wird.

Deschner


Eltern verzeihen ihren Kindern die Fehler am schwersten,

die sie selbst ihnen anerzogen haben.

Ebner-Eschenbach


Ich möchte hier eine Kurzbeschreibung von dem Vortrag geben, da ich sehe, wie wichtig es ist, dass gerade die Erwachsenen lernen, dass die Gewalt und Aggressionen der Kinder und Jugendlichen von uns „gemacht“ sind. Der Vortrag war so Klasse, dass ich mir nur wenig Notizen gemacht habe... aber ich hoffe, dass das Wichtige hängen geblieben ist.

Die Definition von „Gesundheitsförderung“ im Sinne der „Ottawa Charta“ (Originaltext WHO 1986)

Gesundheitsförderung ist ein Prozess, der Menschen dazu in die Lage versetzen soll, mehr Einfluss auf ihren Gesundheitszustand zu entwickeln und ihre Gesundheit aktiv zu verbessern. Ziel ist die Erreichung eines Zustandes vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der dadurch erreicht werden soll, dass Individuen und Gruppen unterstützt werden, eigene Wünsche wahrzunehmen und zu realisieren, Bedürfnisse zu befriedigen, sowie die Umgebung zu verändern oder sich an diese anzupassen. Gesundheit ist ein positives Konzept, das sowohl soziale und individuelle Ressourcen als auch körperliche Fähigkeiten betont. Aus diesem Grund ist Gesundheitsförderung nicht nur im Kompetenzbereich des Gesundheitssektors anzusiedeln, sondern Gesundheitsförderung geht weiter als ein gesunder Lebensstil zum Wohlbefinden.


Die Definition von „Gesundheit“ aus der WHO-Verfassung, (Originaltext WHO, 1984)

Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und daher weit mehr als die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.

Herr Brüning hat gezeigt, wie unabsichtlich Gewalt gefördert wird. Die Gewalt entsteht durch vielfältige Faktoren. Gewalt nur als Ereignis fehlgeschlagener Erziehung zu sehen greift zu kurz und ist eine voreilige Schuldzuweisung, hinzu kommen gesellschaftliche Bedingungen, biologische Faktoren, innerpsychische Mechanismen.

Etwa ¼ aller Kinder bekommen auch heute noch Ohrfeigen und immerhin noch 1/3 aller Kinder ab und zu „Prügel“!!!

Schon daran kann man erkennen, wie diese Verhaltensweisen vorgelebt werden.

Für viele Menschen ist Gewalt und Aggression das selbe. Aber Aggression gibt es in vielen verschiedenen Formen...


Verschiedene Arten der Aggression:

  • Eigen- oder Innengewandte Aggression (Selbstverletzung,...)
  • Befohlene Aggressionen (Polizei,...)
  • Feindliche Aggressionen (gegenüber Opfern,...)
  • Expressive Aggressionen (Wut, Ärger,...)
  • Instrumentelle Aggression (um ein bestimmtes Ziel zu erreichen,...)
  • Offene Aggression (sichtbare Gewalt,...)
  • Verdeckte Aggressionen (Intrigen,...)
  • Spontane Aggressionen (Vandalismus,...)
  • Reaktive Aggressionen (Notsituationen,...)

Grundgefühle:

  • Freude
  • Trauer
  • Liebe
  • Scham
  • Wut
  • Angst

Gefühle sind wichtig. Aber welcher Erwachsene hat noch gelernt auch Gefühle zu zeigen? Wer kann noch Trauer oder Scham, Liebe oder Freude wirklich zeigen. Wut und Angst sind die maßgeblichen Auslöser von Aggressionen. Aber wenn wir Erwachsenen diese Gefühle nicht „vernünftig“ ausdrücken können, selber in Aggressionen verfallen, wie sollen da die Kinder andere Wege finden.

Die Kinder können nur von uns lernen damit umzugehen, aber dazu müssen wir es ihnen vorleben. Das ist aber in unserer heutigen Gesellschaft nicht gerade leicht. Aggressionen begegnen uns überall...... beim Sport („... macht sie fertig...“, unfaires, aber toleriertes spielen besonders beim Fußball), im Berufsleben („Ellebogen-Gesellschaft“), zu Hause (... „du machst mich fertig“... „du nervst“..... oder auch Schläge..., anschreien,...). Am besten können wir den Kindern und Jugendlichen helfen, indem wir bei uns selber anfangen Aggressionen abzubauen.

Erwachsene sind das Lehrbuch der Kinder und die Kinder lesen da sehr viel drin!

Kinder stark machen können nur starke Erwachsene

Die Auslöser zur Gewalt können viele vorhergegangenen Konflikte sein. Krach in der Schule, Streit mit dem Freund, Stress...... und dann kommt auch noch der „blöde“ Vater und verlangt etwas....... irgendwann braucht es nur einen kleiner Anlass um den Topf zum überlaufen zu bringen. Und plötzlich ist die Gewalt da- sei es durch gegenseitiges anschreien oder auch Schläge, etc. Das Ende ist meistens, dass man auseinander geht, ohne dass der Konflikt selber gelöst worden ist. Also brodelt es weiter unter der Oberfläche. Irgendwo dazwischen muss die Wut abgebaut werden, damit kein aggressives Verhalten erfolgt.

Wie aber kann man Wut abbauen, wenn man sich der Wut überhaupt nicht bewusst ist, wenn man das Gefühl selber nicht zulassen kann. Auch darin sind wir Erwachsene die Vorbilder. Warum können wir so schlecht Hilflosigkeit zugeben? Warum können wir nicht sagen „Ich habe Angst...“? Wenn wir unsere Gefühle nicht zeigen können, kann dies Aggressionen fördern.

Herr Brüning hat sehr gut rübergebracht, wie sehr WIR beeinflussen können und müssen, wie die Kids von heute werden. Wir sind gefragt diesen Kreislauf (Opa schlagt Vater, Vater schlägt Sohn, Sohn.....)zu unterbrechen... jeder muss da bei sich selber anfangen.

Ein guter Anfang ist schon mal Gefühle vorzuleben, aber auch Aggressionen gar nicht erst aufkommen zu lassen, in dem man den Kindern zugesteht eigenständige Menschen zu sein. Auch das reden in ICH Botschaften ist besser, als dem z.B. zu spät kommenden Kind Vorhaltungen zu machen

Mit Kinder kann man am besten in ICH- Botschaften reden:

  • Ich bin...
  • Wenn du...
  • Weil...
  • Ich möchte...

Beispiel:

Ich habe Angst um dich

Wenn du erst um Mitternacht nach Hause kommst und ich nicht weiß wo du bist

Weil so viel passieren kann

Ich möchte, dass du mir sagst, wo du bist.


MERKZETTEL FÜR EINE ECHTE PARTNERSCHAFT ZWISCHEN ELTERN UND KINDERN

Für die Erziehung von Kindern gibt es keine Gebrauchsanleitung. Dennoch meint der Vater und Erziehungsberater Jan-Uwe Rogge, dass sich Eltern stets ein paar Grundsätze vor Augen halten sollten. Hier nennt er die sechs wichtigsten:

1. KINDER BRAUCHEN HALT UND ORIENTIERUNG – VERMITTELT DURCH VERLÄSSLICHE BEZUGSPERSONEN UND PERSÖNLICHKEITEN

Auf dieser Grundlage können sie Krisen und unglückliche Momente, die das Leben bereit hält, meistern und sie wissen, wer ihnen in kritischen Situationen Beistand leisten kann.

2. KINDER BRAUCHEN SELBSTWERTGEFÜHL UND SELBSTVERTRAUEN.

Dies entwickeln Eltern dadurch, dass sie die Stärken des Kindes fördern, nicht ständig auf seine Schwächen und deren Ober- Überwindung abheben. Starke Kinder können auch mit ihren Schwächen leben.

3. KINDER BRAUCHEN ELTERN, DIE IHNEN ZEIT LASSEN, SICH ZU ENTWICKELN.

Kinder entwickeln sich in einem ganz eigenen Tempo, das sehr viel mit ihrem Temperament zu tun hat. Das schließt aus, Kinder ständig miteinander zu vergleichen. Kinder brauchen Eltern, die sie so annehmen, wie sie sind – nicht wie Eltern sie gern haben möchten. Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen, und nicht Eigentum der Eltern. Kinder sind autonome und eigenständige Persönlichkeiten.

4. KINDER MÖGEN ELTERN, DIE ZU IHRER EIGENEN UNVOLLKOMMENHEIT STEHEN.

Kinder haben Probleme mit perfekten Eltern, die alles und jederzeit richtig machen wollen. Erziehung hat mit Beziehung zu tun. Eltern können nur erziehen, wenn sie in einer Beziehung zum Kind stehen. Und diese Beziehung ist umso tragfähiger, je mehr sie von Humor, Witz, Überraschung Lachen, Leichtigkeit, Klarheit, Verlässlichkeit und gegenseitigem Respekt gekennzeichnet ist. 5. Kinder mögen Eltern, die daneben noch eine Partnerschaft von Mann und Frau leben. Wenn Eltern auch auf sich schauen, für sich sorgen, haben sie nicht ständig die Kinder im Blick. Kinder haben Probleme damit, wenn sie ständig im elterlichen Mittelpunkt stehen. Kinder wollen nicht immer beobachtet und durchschaut sein. Kinder werden nicht nur von Eltern erzogen. Kinder mögen auch ihre Großeltern, Verwandte, Nachbarn, Freunde – und Kinder erziehen sich untereinander.

5. ZWISCHEN ELTERN UND KINDERN BESTEHT EINE ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT.

Eltern sind ein bis zwei Generationen älter, sie haben Erfahrungsvorsprünge, die den Kindern Halt und Geleit geben. Erfahrungsvorsprünge sind aus der Sicht von Kindern nur dann problematisch, wenn sie als Besserwisserei und Bevormundung verstanden werden, wenn sie kindliche Erfahrungsraume beschneiden. Erfahrungsvorsprünge werden von Kindern darauf überprüft was sie für ihren Weg in die Zukunft übernehmen, was sie aber auch zurücklassen k5nnen. Aber zur Erziehungs- Partnerschaft gehört auch, von Kindern zu lernen. Eltern sind nicht nur Lehrmeister, sie sind auch Lehrlinge, die von Kindern lernen können – von ihrer Intuition, ihrer Spontaneität und ihrer Fähigkeit für sich zu sorgen. Man kann Kindern das Leben zutrauen und darüber hinaus von ihnen abschauen, wie man mit einer Portion Unvollkommenheit das Leben meistert.

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19.05.2003

 

   

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