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Reiseberich Frankfurter Symposium 2004

Es war einmal....

... wieder Zeit sich für oder gegen das Symposium zu entscheiden. Mmmhhh eigentlich war es keine wirkliche Entscheidung mehr :-). Die Themen dieses Jahr hörten sich äußerst interessant an und den Internetjunky kannten wir auch noch nicht... Eine Bleibe war schnell gefunden (haben uns wie immer wieder selber eingeladen) nachdem sich herausstellte, dass das Cousinentreffen unserer Gastgeberin der letzten zwei Jahre nicht an diesem Wochenende stattfinden würde, die Kids konnten untergebracht werden auch wenn sie kurz vorher noch umverteilt wurden, unser Hubba-Bubba (unsere Konservenbüchse mit 4 Rädern) spielte auch mit und so war die Entscheidung bald, wenn auch mit einigen Hindernissen glasklar :-)
Auch die Schlaffrage wurde geklärt, lieber bei Schwiegermutter schlafen oder Hund bestechen? Hund bestechen erschien uns da die bessere Alternative ;) Na ja, man muss der Ehrlichkeit halber dazusagen, das die Schwiegermutter eigentlich ganz nett ist und man auch so nicht drum herum kam ein paar nette Unterhaltungen mit ihr zu führen.

Nach typischer ADS-Manier grübelten wir auch noch zwei Tage vor unserer Abfahrt über das Mitbringsel für unsere Gastgeberin nach, bis sie uns unwissentlich auf die Sprünge half, da sie meinte wir sollen ihr gutes Wetter mitbringen. Nichts leichter als das! Während sich Schlappy mit dem Packen der notwendigen Utensilien beschäftigte *seufz*, machte sich gipsy damit, gutes Wetter in einer transportablen Form in ein Paket zu schnüren. Diese Kooperation klappte wie immer vorzüglich und pünktlich 3 Minuten vor Abfahrt waren wir beide fertig. Diese oder jene Kleinigkeit blieb zwar wie immer auf der Strecke, aber das ist doch normal, oder? Was ist schon normal *sfg*?

Erst wurden die Kids verteilt, im Münsterland, (während die drei anderen fast eine Stunde auf die Abfahrt warten musste und Schlappy sich das gemotze anhören musste) Ruhrgebiet und im Sauerland und bald waren wir auf dem Weg nach Hessen. Da der Stau, den wir umfahren mussten länger als 14 min 11 sek dauerte konnten wir unsere geplante Ankunftszeit von 19:26:27 nicht ganz einhalten, es war so ca. 40 Minuten später.... Dankenswerterweise funktionierte der Navigator einwandfrei und auch Schlappy hielt sich zum großen Erstaunen an die Anweisungen des Navigators ohne mal unverhofft abzubiegen oder sonstige Kapriolen zu schlagen :-). Hab mir aber auch VIEL Mühe gegeben :-)

Trotz allem müssen wir wirklich schrecklich sein, denn anstatt uns freundlich zu begrüßen, hatte unserer Gastgeberin es vorgezogen sich morgens mit Hilfe von Koliken ins Krankenhaus zu flüchten! Nach stundenlanger zielgerichteter Fahrt wirklich keine nette Überraschung. Aber der treusorgende Ehemann übernahm dann die Gastgeberinnenaufgabe und unser Vorsatz dieses Jahr doch endlich mal vor dem Symposium früh ins Bett zu gehen löste sich wie immer in Luft auf....

Dementsprechend war die Hektik am nächsten Morgen wieder groß, und Schlappy musste unbedingt wieder ihr "ich benutzt mal wieder ne andere Spur als der Navigator vorgegeben hat" ausprobieren. Schlappy ist doch einfach schrecklich ;-). Aber trotz aller Müdigkeit konnte der Navigator dafür sorgen, dass wir eben doch auf der Autobahn blieben und nicht in der Wallachei landeten. Inzwischen ist das Nordwest-Zentrum für den Navigator kein Problem  mehr, wenigstens nicht das Finden dieses. Trotzdem mussten wir es einmal umkurven, da es doch wirklich irgendwelche Straßenarbeiter gewagt hatten mitten auf der Straße eine Bordsteinkante zu bauen. Somit war einfach kein Spurwechsel möglich... auch wenn gipsy das SO gerne gehabt hätte *sfg*. Beim Verlassen sieht das schon wieder gaaaanz anders aus... Nachdem wir uns noch einen Kakao zum Frühstück und eine Zigarette genehmigt hatten kamen wir "pünktlich" um 8.55 Uhr am Tagungsort an. (Das hat den Vorteil, dass die Namenkärtchen viel schneller gefunden werden, weil die meisten schon vorher abgeholt wurden). Immerhin, wir bessern uns jedes Jahr um ein paar Minuten, es kann keiner sagen, wir lernen nicht dazu

Eigentlich erübrigt es sich zu sagen, dass

  • wir wie immer keine Schreibblöcke dabei hatten (dabei wollte ich doch noch....), also erstmal irgendwelche beschreibbaren Zettel zusammen kramen mussten um in der ersten (eigentlich ausgefallenen) Pause schnell bei McPaper dieses kostbare Zubehör käuflich zu erwerben,
  • der zweite Kugelschreiber, den wir mit Sicherheit dabei hatten nur eine halbfunktionierende Krücke war,(immerhin hab ich damit noch drei Berichte mitgeschrieben... tztztz... Krücke...)
  • der Tablettenpiepser natürlich laut und deutlich während eines Vortrags losging
  • das Handy gottseidank nicht gebimmelt hat, denn es war nicht auf lautlos gestellt, dabei hätte ich schwören können, dass...
  • und wir uns wie jedes Mal einen Platz zu weit hinten suchten, was den Nachteil hat, dass man die Folien ohne Fernglas nicht besonders gut entziffern kann.
Natürlich erübrigt sich das Fernglas bei Referenten, die es vorziehen während des Vortrages zur Hälfte vor dem Beamer zu stehen. Wo auf der Leinwand nur noch der überdimensionale Schatten eines Referenten zu sehen ist kann auch der beste Logenplatz nichts mehr retten.
Was soll's, wenn ADSler ADSlern Vorträge halten, dann kann das nur chaotisch sein.... :-) aber auf eine nette Art und Weise.

Die Vorträge selber waren wirklich klasse, auch für uns war mal etwas Neues dabei. Dazu möchte ich jetzt auch gar nicht viel sagen, die Berichte können hier nachgelesen werden. Wobei ich doch zwei Dinge noch anmerken muss:
Der dritte Vortrag war wirklich mal etwas anderes, inklusive Rundum-Schienenbeintritt, erfrischend, einfach herzallerliebst und nach meinem Geschmack... (und frei nach dem Motto: "Wie mache ich mir keine Freunde?", ein Thema, bei dem ich mich bestens auskenne.) Und somit auch schwierig davon eien Bericht zu schreiben... aber ich gebe mein Bestes!!!
Und: Ich habe ja schon viele Bücher und Berichte gelesen zu ADS bei Erwachsenen, und war mir irgendwie nie so wirklich sicher, ob das auf mich zutrifft, aber eines ist ganz klar: Vor ihrem Bericht über die "Chaosprinzessin" hat Frau Neuhaus definitiv schon seit meiner Kindheit durch MEIN Schlüsselloch geguckt. A real eye-opener. Vielleicht sollte ich das mal zupflastern? *sfg* ob das was nützt *malbezweifel* :-)

Nach dem Symposium war der Kopf vollgestopft und kaum mehr aufnahmefähig und die Finger wund. Da war das Nachtreffen vor dem "Podium" genau das richtige. Aufgereiht wie die Hühner auf der Stange (ok, zweireihig, gegenübersitzend, wir sind ja anständige Hühner) saßen dort zahlreiche ADSler und brachten den armen Kellner zur Verzweiflung.
"Menü 9? Menü 9? Wer hat Menü 9 bestellt? Keiner? Hier ist die Vorspeise zu Menü 9! Wer hat das bestellt? Ich nehme es gleich wieder mit! Menü 9? Das Menü mit den Gyros? Junge Frau, SIE haben das bestellt, SIE waren als letzte auf der Liste. Ja, schön, dass es Ihres ist, ich stehe ja erst seit einer halben Stunde neben Ihnen und rufe in der Gegend herum...!!!"  
(Vielleicht hätte man den jungen Mann vorher mal darüber aufklären sollen, dass er es hier mit einer Horde ADSlern zu tun hat. Man konnte ihm die Erleichterung bei jedem weiteren serviertem Essen geradezu ansehen. Aber insgesamt nahm er es mit großem Humor und versprach im nächsten Jahr blonde Haare zu tragen *gg*

Es wurde später und später und Schlappy und gipsy laberten den armen Martin noch lange zu, nach echter ADS-Manier von Höcksken auf Stöcksken beim gleichzeitigen Gedankensortieren und NEUEN-Anregungen-Suchen. Dafür wollen wir uns hier auch noch einmal in aller Form entschuldigen, wir werden es bestimmt WIEDER machen *fg*. Aber dafür weiss ich jetzt wenigstens, dass es durchaus Menschen gibt, die sowohl von RLS als auch von ADHS schon mal gehört haben *freu*. Irgendwann wurden uns dann die Gläser aus den Fingern geholt, die Aschenbecher unter den Zigaretten weggezogen (was uns nicht daran hinderte trotzdem noch eine zu rauchen... gibt ja schließlich noch andere Dinge, die man als Aschenbecher benutzen kann ;-) ) und es war Zeit sich dem Bett zuzuwenden.

Dummerweise war das in unserem Falle mindestens noch eine halbe Stunde Autofahrt entfernt. Bei einem müden Fahrer, einem noch müderen Navigator, keiner wirklich guten Karte und einer - sagen wir mal - einer Schilderplazierung in Frankfurt, die eine Zumutung ist dauerte es dann doch etwas doppelt so lange wie geplant. In Frankfurt stehen durchaus Schilder, nur dummerweise stehen sie an einigen Stellen direkt auf der anderen Seite der Auffahrt. Selbst bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h (was ja nun wirklich nicht schnell ist, wenn man sich auf dem Autobahndschungel befindet) ist die Auffahrt schon lange vorbei auch wenn man gerade im letzten Augenblick tatsächlich das Schild noch entziffern konnte. Vielleicht sollten die Schilder beleuchtet werden- dann kann man sie vielelicht auch schon etwas früher lesen... Manchmal dauert es zwar etwas länger, aber wenigstens ist auf den Navigator Verlass, ankommen tun wir auf jeden Fall! Nicht nur auf den Navigator... Schlappy hat sich auch GROßE Mühe gegeben!!!

Eine Zigarette noch, das, obwohl der Drang zur Toilette groß war! Jo, und WIE groß. Trotzdem oder vielelicht gerade deshalb, kamen wir aus dem kichern nicht mehr heraus, was uns beinahe feuchte Hosen eingebracht hätte. Aber was die Toilette anging: eigentlich stand nur eine zur Verfügung wenn man nicht gerade den Hausherren aus seinem süßen Schlummer wecken will. Die Frage nun: Was tun? Einer vorne, einer hinten, aber dazu ist wohl zuwenig Platz, also einigten wir uns auf nacheinander. Erst aber die Taschen zwecks Hundebestechung vollgepackt. Der hat sich auch wirklich vorbildlich verhalten, nicht gebellt und stattdessen noch eine Lektion "Sitz" und "Mach Männchen" absolviert. Für 2.00 Uhr morgens doch eine reife Leistung! Allerdings bekam man ihn auch nur mit Bestechung wieder aus unserem Zimmer heraus :-)

Unser Riesen-Gute-Wetter-Paket stand immer noch einsam und verlassen und unausgepackt in unserem Auto und wir hatten beschlossen, das Paket am nächsten Morgen zur allgemeinen Erheiterung ins Krankenhaus zu buchsieren. Aber was ein richtig guter ADSler ist (und vor allem solche, die von sich behaupten keiner zu sein) macht einem ja einen Strich durch die Rechnung... Frei nach dem Motto: "Bevor Mohammed zum Berg kommen kann kommt der Berg zu Mohammed" stand unsere Gastgeberin irgendwann in den Morgenstunden (auf jeden Fall NACH unserem Aufwachen) auf ihrer Matte und so konnte endlich das gute Wetter entpackt werden. Na, was war ICH froh.... die Vorstellung mit dem Riesenpaket durchs Krankenhaus zu wandern fand ich schon etwas unangenehm- nicht wegen der Blicke... NEIN... die sind wir ja gewohnt ;-)... aber das Ding war SO unhandlich. Was soll ich sagen? ES WIRKT! Und falls es mit dem guten Wetter zuviel wird, bringen wir ihr im nächsten Jahr das Regen-Paket mit!

Die Rückfahrt verlief relativ normal, zwischendurch haben wir noch im Sauerland Steine "geklaut" und unseren armen Hubba-Bubba bis zur Belastungsgrenze damit beladen, Kinder eingesammelt, noch ein Kind eingesammelt, wobei die Abholzeit irgendwie aneinander vorbei vereinbart gewesen waren, die Schuhe des Kindes noch im anderen Auto lagen, das noch am See stand, im nachhinein der Fahrradschlüssel (für das Fahrrad, das sie gar nicht mithatte) dort liegen geblieben ist. Auch das letzte Kind war nicht am erwarteten Ort, wobei das ganz gut war, denn das Auto hatte sich mit den letzten Centilitern Sprit nach Hause geschleppt... Alles in allem war es ein wunderbares Wochenende, welches mit Gastgeberin wahrscheinlich noch sehr viel interessanter gewesen wäre und ist unbedingt zur Nachahmung zu empfehlen! Jo, da kann ich gipsy nur Recht geben- es war ein Klasse Wochenende!

10.06.2004 by gipsy mit Kommentaren von Schlappy

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